Fettstoffwechsel

Fettstoffwechsel
Fẹtt|stoff|wech|sel 〈[-ks-] m. 5; unz.〉 Aufnahme, Verwertung u. Ausscheidung der mit der Nahrung aufgenommenen Fette

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Fettstoffwechsel,
 
Physiologie: Vorgänge zum Ab- und Aufbau von Fetten oder fettartigen Substanzen im Organismus. Diese gelangen in Form von Chylomikronen, als freie Moleküle oder an Plasmaproteine gebunden, zu den Orten des Fettstoffwechsels (v. a. Leber, Fettgewebe).
 
Der Fettstoffwechsel i. e. S. umfasst den Stoffwechsel der Neutralfette und der Fettsäuren. Etwa 60 % der v. a. mit der Nahrung aufgenommenen Neutralfette werden als Depotfett abgelagert. Der Rest wird zur Synthese von komplexeren Lipiden verwendet oder in der Leber durch Lipasen in Glycerin und Fettsäuren gespalten. Über Acetyl-CoA als Schlüsselsubstanz ist sowohl der Aufbau von Kohlenhydraten und Aminosäuren aus Fettsäuren als auch der Aufbau von Fettsäuren aus Kohlenhydraten möglich.
 
Der Fettstoffwechsel i. w. S. umfasst den Stoffwechsel der komplexen Lipide, d. h. der Phospholipide, Glykolipide, Carotinoide und des Cholesterins, in dem die Fettsäuren als Ausgangsmaterial dienen. Dieser eigentliche Lipidstoffwechsel wird wesentlich durch Hormone wie Thyroxin, Insulin, Adrenalin, die Glucocorticoide, ACTH, Somatotropin und die Geschlechtshormone beeinflusst. Thyroxin erhöht den Fettumsatz und führt so zu einer Erniedrigung der Gesamtlipide, besonders des Cholesterins und der Carotinoide, im Blut. Insulin bewirkt die vermehrte Umwandlung von Kohlenhydraten in Fettsäuren und hemmt deren Abbau; außerdem beschleunigt es die Aufnahme und Verwertung der im Blut zirkulierenden freien Fettsäuren durch das Fettgewebe. Das Somatotropin beschleunigt den Abbau der Fette. Adrenalin führt zu einer Mobilisierung des Depotfetts, verstärkt die Spaltung der Neutralfette und bewirkt somit einen erhöhten Blutplasmaspiegel an Neutralfetten, freien Fettsäuren und Glycerin. Die Glucocorticoide beeinflussen die Verlagerung der Lipide aus dem Depot des Fettgewebes in die Leber und steigern den Fettabbau. Die Geschlechtshormone haben besondere Bedeutung für die Lokalisierung der Fettdepots. - Bei Pflanzen (außer Mikroorganismen) sind die Fette ausschließlich Reservestoffe, die bei Bedarf im Glyoxylsäurezyklus abgebaut werden.

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Fẹtt|stoff|wech|sel, der (Med., Physiol.): Gesamtheit der chemischen Umwandlungen, denen die Fette als Nährstoffe im Körper unterworfen sind.

Universal-Lexikon. 2012.

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